Against all Odds

Unsere Rundreise in Marokko beginnt in Rabat – völlig anders als erwartet. Geplant hatten wir so ganz grob, im Osten des Landes in den Süden zu fahren, um dann erstmal die Wüste zu durchqueren. Erg Chebbi, die Sahara, das war es, was uns lockte. Für diesen Zweck hatten wir auch die Überfahrt von Almeria nach Nador gewählt anstelle nach Tanger Med.

Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Keiner konnte ahnen, dass wir bereits in Spanien krank wurden. Der Magen rebellierte bei Dagmar schon in Granada. Entsprechend war die Überfahrt und bei mir dauerte es bis zur Ankunft in Marokko. Der von uns anvisierte Campingplatz existierte nicht mehr. Ein kaltes ungemütliches Motel gab uns dann den Rest. Reset der Stimmung auf Null. Dagegen arbeitete das Immunsystem auf Hochtouren. Am nächsten Morgen 15 Grad und Regen. Ein tristes Marokko begrüßte uns.

Bei diesen idealen Bedingungen für den Start in dieses Land, in dem wir nun drei Monate bleiben wollten, war das erste, was wir über den Haufen schmissen, die Planung. Wir waren ja nicht auf Pauschalreise, wir hatten keine Verpflichtungen, keine Must-Sees, die irgendwie auf dem Programm standen und die wir in unserem Zustand jetzt streichen müssten, wir hatten eine wertvolle Ressource und die hieß Zeit.

Lucky Ways -Tipp:

Reiseführer lesen!
Der von uns bevorzugte Führer Marokko von Astrid und Erika Därr, Reise Know How Verlag, enthielt den Hinweis, dass der Campingplatz in Karriat Arkmane ca. 20 km von Nador am schönen Arkmane Strand der Neugestaltung der Küstenzone weichen musste.

Wir nutzten nur die Karte und dort ist er noch eingezeichnet.

Seitenwechsel – Rabat kommt in den Fokus

Bei Entscheidungen sind wir manchmal ganz schnell. Das Wetter ist nicht gerade umwerfend. Also so schnell wie möglich erstmal in den Süden. Zweitens müssen wir uns zwingend auskurieren. Da ist ein Dachzelt auch nicht gerade ideal. Deshalb bitte mehr Infrastruktur und eine passende Unterkunft. Der neue Plan. Wir fahren so schnell wie möglich ans Meer und später entlang des Atlantiks in den Süden. So schnell wie möglich bedeutet, wir nehmen die Autobahn. Am Ende der Autobahn liegt Marokkos Hauptstadt Rabat. Die hat alles, was man braucht. Los geht´s. Ein paar Stunden später hatten wir die ersten 500 km in Marokko zurückgelegt.

Der Atlantik am Plage de Rose-Marie in Skhirat

Der Kasbah Club Skhirat südlich von Rabat

Dieses 4 Sterne Hotel südlich von Rabat war unsere erste Adresse in Marokko. Wir wollten direkt ans Meer und erstmal Ruhe. Wo findet man die besser als in unmittelbarer Nähe der Sommerresidenz des Königs? Nun, wir haben Winter und der König ist nicht da. Auch keine Touristen. Also ideale Bedingungen. Außer uns stehen auf dem bewachten Parkplatz noch zwei weitere Offroader. Denn anders als in Deutschland ist sich ein 4 Sterne Hotel in Marokko nicht zu schade, Campern, Offroadern oder einem Landrover Discovery mit Dachzelt den Service zu bieten, neben einem Parkplatzwächter auch die Toiletten benutzen zu dürfen.

Das Hotel Kasbah Club ist, wie der Name schon sagt, im Stil einer alten Kasbah erbaut, hat einen Swimmingpool und einen wunderschön mediterran bepflanzten Garten. Wir mieten ein Zimmer mit Meerblick und direktem Zugang zum Strand. Die Laune ist schon deutlich besser. Kein Regen mehr und irgendwie beruhigt der Atlantik mit seinem Wellenrauschen ungemein. Klimaanlage auf 30 Grad für etwa 1 Stunde. Diese Empfehlung kannten wir bereits aus dem Motel in Nador. Dann wird es schnell warm im Zimmer. Zusätzlich gibt es dicke Wolldecken.

Wer von euch plant, im Winter einen Roadtrip zu machen und dabei Unterkünfte zu buchen, der sollte im Hinterkopf haben, dass Zimmer um diese Jahreszeit kalt und nicht gerade gemütlich sind. Zumindest im nördlicheren Teil des Landes. Wir haben unser Dachzelt immer als die bessere Variante empfunden.

Lucky Ways -Tipp:

La Kasbah
Hotel Kasbah Club
Plage de Rose-Marie in Skhirat

+212 (0) 5 37 74 91 16
www.hotelkasbahclub.com

Uns hat es im Hotel La Kasbah so gut gefallen, dass wir hierzu noch einen gesonderten Artikel geschrieben haben. Wer mit dem Auto unterwegs ist, erreicht von hier nach 20 km ganz bequem die Hauptstadt Rabat.

 

Hier fotografieren und bloggen Dagmar & Bruno

Dagmar & Bruno von Lucky Ways

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Rabat – Königsstadt und Hauptstadt

Rabat begeistert uns. Übrigens eine ideale Stadt für Neulinge in Marokko, um mit diesem Land warm zu werden. Anders als in Marrakesch, wo die meisten Touristen ankommen, ist die Medina in Rabat klein und überschaubar.

Zum Parken folgen wir wieder einem Tipp aus Erikas und Astrids Reiseführer. Die Avenue Laalou ist zwar eng, mündet aber direkt beim Eingang zur Kasbah des Oudaïas, die wir besichtigen wollen. Zudem hat sie mehrere Eingänge direkt in die Medina. Parkplatzwächter sind schon von weitem an ihren gelben oder orangefarbenen Warnwesten erkennbar. Das Revier ist aufgeteilt. So ist jeder bemüht, dir einen Parkplatz anzubieten. Für das Rangieren mit unserem großen Auto wird auch schon mal der Verkehr angehalten. Es soll ja tatsächlich Menschen geben, die die Angemessenheit des kleinen Entgelts für diesen Service diskutieren. Er kostet 5 Dh oder umgerechnet 50 Cent.

Wir besichtigen die Kasbah des Oudaïas vom Moulay Ismail. Am späten Nachmittag haben wir bestes Licht zum Fotografieren. Abends tauchen wir ein in das bunte Treiben in der Medina. Die Händler sind extrem freundlich und unaufdringlich. Frische Datteln, gesalzene Mandeln und letztlich unvermeidbar: eine bunte Haremshose für Dagmar. Die ersten Dirham werden getauscht gegen marokkanische Köstlichkeiten. Wir schauen zu, wie die feinen Crepes gebacken werden und bekommen sogar einen geschenkt. Ein paar Erdbeeren im Winter gefällig? Lecker. Betrunken von den Gerüchen genießen wir diesen Tag. Die Lebenskräfte kehren schlagartig zurück. Wir sind angekommen.

Wissenswertes zu Rabat

Auf einer Rundreise durch Marokko darf die Hauptstadt Rabat eigentlich nicht fehlen. Schließlich ist sie eine der vier Königsstädte. Dennoch steht sie im Schatten anderer Königsstädte wie Fes und Marrakesch und letztendlich auch von Casablanca.

Was viele nicht wissen, Rabat hat auch eine Schwester namens Salé. Beide Städte trennt der Fluss Bou Regreg. Am Ufer des Bou Regreg, hört sich doch schon richtig afrikanisch an oder?

Rabat wurde geprägt schon durch die Phönizier und Karthager und später durch verschiedene Berberstämme, die sich zunächst gegenseitig bekriegten und später ein gemeinsames Ziel hatten, die Eroberung Spaniens. So wurde aus dem Kloster auf dem Oudaia-Felsen im Laufe der Zeit eine Festung mit Palast, Moschee und Stadtmauer. Im 17. Jhdt. kamen dann die andalusischen Flüchtlinge. Die Kasbah des Oudaïas wurde als Republik Bou Regreg zum Piratenstützpunkt.Später setzte dann der Alawitenherrscher Sultan Moulay Ismail die Piraterie bis 1829 fort. Letztlich prägten die Franzosen die Stadt. Rabat wurde im 20. Jhdt. Generalresidenz und bekam in diesem Zuge Villenviertel und Verwaltungsbauten im französischen Stil.

Lucky Ways -Tipp:

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Rabat

 

Kasbah des Oudaïas

Medina mit Bab al-Had

Königspalast

Chellah

Hassan Turm und Mausoleum Mohamed V.

Highlight in Rabat – die Kasbah des Oudaïas

Das Innere der Kasbah ist im andalusischen Blau gehalten und erinnert ein bisschen an eine Miniaturausgabe von Chefchaouen. Man betritt eine andere Welt durch eines der wichtigsten Bauwerke aus der Almohadenzeit, das  Oudaïa-Tor oder Bab Oudaïa.

Die erste Herausforderung ist jetzt, die selbsternannten Führer abzuschütteln, die der Meinung sind, du findest nicht alleine durch das Labyrinth der Gassen. Am Ende landet du immer auf einer wunderschönen Aussichtsplattform. Achtung, du bist am Atlantik. Hier bläst der Wind. Auch wenn es in der Stadt frühlingshaft angenehm ist, wirst du es hier ohne Windchilljacke nicht lange aushalten.

Der Blick hinüber nach Salé und über den Atlantik ist faszinierend. Lasst euch diesen nicht entgehen.

Direkt nebenan gelangst du durch den Innenhof der ehemaligen Residenz des Sultans Moulay Ismail in den andalusischen Garten, den Jardin Andalou. Das ist ein schöner Abschluss dieser Besichtigungstour, quasi eine Führung durch die mediterrane Pflanzenwelt. Sie endet im Café Maure. Hier hast du die Wahl. Erst einen schönen Blick auf die Mündung des Bou Regreg und Salé werfen und dann Minztee mit marokkanischen Süßteilchen oder umgekehrt.

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Königspalast und Chellah

Den Königspalast kann man nur von außen besichtigen. Im Internet gibt es immer wieder mal das Foto von der Wachablösung zu sehen. Von einem Platz vor dem Dar al-Makhzen kann man alle zwei Stunden dabei zuschauen.

Wir bekommen gegen Mittag einen Parkplatz direkt vor der Moschee el Faeh, die zum Palastbezirk gehört. Kurz vor 13 Uhr begibt sich der König zum Gebet eskortiert von einer berittenen Leibwache. Diese Attraktion wollten wir nicht verpassen. Rechtzeitig waren wir vor Ort, doch wer kam nicht, der König. Später erfuhren wir, der König sei gerade in Frankreich zur medizinischen Behandlung.

Auch das Beobachten der Wachablösung gestaltete sich nicht einfach. Erster Versuch: Das Eingangstor unserer Wahl war offensichtlich nicht das Richtige. 500 m weiter bitte. Zweiter Versuch: Ein freundlicher aber bestimmter Wachmann teilte uns mit, dass solange das Gebet in der Moschee stattfindet, nichts läuft. Wir sollten doch erstmal die Chellah besuchen, die man von hier fußläufig schnell erreichen könne.

Das taten wir dann auch, nur um später bei einem dritten Versuch wieder abgewiesen zu werden. Somit hatten wir kein Glück mit der Wachablösung am Palais Royal.

Die Ruinen von Chellah – eine Stadt vor den Toren Rabats

Es ist diese Mischung von einer üppigen Pflanzenwelt, römischen und islamischen Ruinen und vielen Störchen, die Chellah zu einem magischen Ort werden lässt. Lange galt er als heilig und war nur gläubigen Muslimen vorbehalten. Heute ist Chellah ein Ort der Ruhe und Besinnung. Ein paar Schritte vor den Toren Rabats, das wir durch das Tor Bab Zaer verlassen haben, kann man im Schatten relaxen und seine Gedanken schweifen lassen.

Jüngste Ausgrabungen verweisen auf die römische Siedlung Sala Colonia. Im 13. Jahrhundert wurde auf diesen Ruinen von der Berberdynastie der Meriniden ein Friedhof angelegt. Der schwarze Sultan Abu al-Hassan war prägend für die weitere Gestaltung. Marabut-Gräber mit ihren typischen weißen Kuppeln kamen dazu. Daneben entstand eine Zaouia. Zu einer solchen Sufi-Bruderschaft gehört eine Moschee, eine Koranschule und Unterkünfte.

Die Gräber Abu al-Hassans und seiner Frau sind auch die, welche am besten erhalten sind. Seine Frau, eine konvertierte Christin, wurde sehr verehrt. Auf deutsch war ihr Name „Morgensonne“ und ihr Beiname lautete Lalla Chellah. So kam die Totenstadt wohl zu ihrem Namen. Mit dem Bau der Stadtmauer und dem schönen Eingangstor war die Nekropole vollendet. Leider wurde durch das Erdbeben 1755 vieles zerstört.

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Eine Besichtigung der Chellah lohnt sich. Sie kostet 10 Dirham Eintritt pro Person.

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Der Hassan-Turm und das Mausoleum Mohamed V.

Der Hassan-Turm ist das Wahrzeichen Rabats. Man könnte glauben, der frühere König wäre Namensgeber, weit gefehlt, der Turm ist nach dem Stadtteil Quartier Hassan benannt.

Dem Großmachtanspruch der Almohaden sollte während ihrer Blütezeit ein deutliches Zeichen gesetzt werden.  Die Große Moschee von Rabat hätte mit ihren Dimensionen alle anderen Moscheen des Maghreb klar übertroffen und wäre größer als die Mezquita in Cordoba gewesen. Doch manchmal kommt es anders. Nach dem Tod des Kalifen Yaʿqūb al-Mansūr Ende des 12. Jhdts. wurde nicht mehr weiter gebaut und das Erbeben von 1755 gab dem, was fertig war, den Rest. Was übrig blieb, war im Wesentlichen der Hassan-Turm, der aber heute auch nicht mehr bestiegen werden kann. Und die Überreste der 300 Säulen, auf denen die Moschee als Säulenmoschee errichtet werden sollte.

Eine Bereicherung für Rabat: Das Mausoleum Mohamed V.

Direkt daneben entstand in den siebziger Jahren das Mausoleum von Mohamed V., dem Großvater des jetzigen Königs. Auch sein Vater, Hassan II. liegt dort begraben. Nimm feinsten Carrara-Marmor für die Sarkophage und kombiniere das mit prunkvoller maurischer Architektur und schon hast du eine sehr sehenswerte Grabstätte. Die natürlich streng bewacht wird. Sehr dezent wirst du bemerken, dass das, was unter der Tracht des Wächters hervorscheint ganz bestimmt kein Holzbein ist.

Die Besichtigung des Hassanturms mit den Resten der Moschee und des Mausoleums ist kostenlos.

Wir freuten uns, dass wir gerade hier zu Beginn der blauen Stunde noch ein paar schöne Fotos schießen konnten.

Unser Fazit zur Königsstadt Rabat

Rabat war zu Beginn unserer Rundreise Marokko schon ein richtiges Highlight. Eine wunderschöne Kombination aus alten Traditionen, geschichtsträchtiger Kultur, sehenswerten Zeitzeugen in Kombination mit einer Moderne, die die weitere Entwicklung des Landes erahnen lässt.

Warst du auch schon einmal in Rabat?

Was waren deine Erfahrungen und Erlebnisse?

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PS: Möchtest du einen Überblick über die schönsten Reiseziele in Marokko?

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Urlaub in Marokko – die Top 10 für deinen Roadtrip

Oder suchst du noch ein schönes Wüstenhotel:

Dann schau doch mal hier:

Hotel Chez le Pacha, M’hamid el Ghizlane – Zagora – Marokko

Bab Rimal Desert Hotel – Foum Zguid Sahara

 

Lucky Ways – Tipps:*

Lucky-Ways Tipp Reiseführer Marokko

Marokko, Astrid Därr, Erika Därr, 13. Auflage 2016

Südmarokko mit Marrakesch und Agadir, Astrid Därr, Erika Därr 7. Auflage 2015.

Lucky Ways Tipp – Abenteuerreisen

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Dagmar & Bruno von Lucky Ways

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