Mythisches hat auch immer etwas Mystisches. Sagenumwobenes trifft Geheimnisvolles, und übt Faszination aus. Tausende erlagen schon dem Reiz scheinbar verzauberter Schwarzwaldorte und ganz besonders dem Belchen.
Wer dem König der Schwarzwaldberge oft einen Besuch abstattet, kennt seine vielseitigen Gesichter. An schönen Tagen begeistert er mit faszinierendem Himmelsblau und grünem Mantel. Zur frühesten Morgenstunde vermengen sich dichte Nebelschwaden mit grazilen Sonnenstrahlen. In dunkler Jahreszeit kann es sein, dass er keinen Zentimeter von seiner Schönheit preisgibt und sich ganztägig in dunstige Dämmerung hüllt. Und dann gibt es noch die raren Momente, wo er mit unglaublichen Farben von Orange bis Violett aufwartet – ein wahrlich faszinierendes Zauberwerk. Seit Menschengedenken verleitet der Berg daher Dichter und Schreiber zu schillerndster Lobpreisung, was ihm Titel wie „Berg der Berge” oder „Sonnendom” einbrachte.
Bei www.badenpage.de fanden wir nebenstehende interessante Skizze mit entsprechender Erklärung: Der Belchen im Schwarzwald, der Belchen (Ballon d’Alsace) im Elsass und der Belchen (Belchenflue) in der Schweiz bilden ein nahezu rechtwinkliges Dreieck.
Dieses Belchen-System wurde vermutlich von den Kelten zur Bestimmung der Jahreszeiten verwendet. Alle diese Berge werden interessanterweise “Belchen” genannt, abgeleitet von Belenus (keltischer Sonnengott). Der wichtigste Belchen für die Kelten war wahrscheinlich der Ballon d’Alsace.
Steht man auf dem Ballon d’Alsace, so sieht man an den Tagen der Tagundnachtgleiche (21/22. März im Frühling und 22/23.September im Herbst) über dem Belchen im Schwarzwald die Sonne aufgehen. Umgekehrt sieht man auf dem Schwarzwälder Belchen an diesen Tagen die Sonne über dem Ballon d’Alsace untergehen.
Steht man auf dem Ballon d’Alsace, so sieht man am Tag der Wintersonnenwende (21. Dezember – es ist der kürzeste Tag) die Sonne über dem Belchenflue in der Schweiz aufgehen, am Tag der Sommersonnenwende (21. Juni – es ist der längste Tag) sieht man die Sonne über dem Petit Ballon d’Alsace aufgehen. Besser hätten wir es auch nicht formulieren können.
Der Belchen gehört zu den kultischen Plätzen, der seit Jahrhunderten von Menschen auf der Suche nach innerer Einkehr aufgesucht werden, ein Platz des Rückzugs, der Ruhe oder des Glaubens, ein magischer Ort, der ihn zum König der Schwarzwaldberge werden lässt, von dem schon Johann Peter Hebel behauptete, er sei “die erste Station von der Erde zum Himmel”.
… und diese Faszination spüren wir bei jedem Besuch:
Mittsommernacht auf dem Belchen
Wenn Johann Peter Hebel vom Deutschen Belchen unter anderem diesen Satz gesagt hat: “die erste Station von der Erde zum Himmel”, dann kann ich das mit zunehmendem Alter sehr gut nachfühlen. Heute am 30.4.2017 bin ich bei bestem Wetter, blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und einer hervorragenden Sicht auf dem Schweizer Belchen, dem Belchenflue, zusammen mit meiner Frau Inge gewesen. Für meine Frau
war es sehr anstrengend vom höchstgelegenen Autoparkplatz zu Fuss auf die Bergspitze “Belchenfue”
zu gehen. Sie wollte es unbedingt und hat es geschafft. Wir beide wurden reich belohnt. Mir fehlen die Worte. Es war wunderschön, Wir sind stark beeindruckt. In kürzester Zeit waren wir nun auf allen
drei Belchen, dem Deutschen, dem Französischen und dem
Schweizer. Wir hoffen nichts falsches zu sagen. Wir möchten nur den eingangs erwähnten Satz von unserem sehr verehrten Johann Peter Hebel auf alle drei oben genannten Belchen als zutreffend ausweiten.
Schön, dass Euch die Wanderung so gut gefallen hat. Wir freuen uns, wenn unser Artikel dazu inspirieren konnte.
Hallo Bruno, sehr interessante Beobachtung und Erklärung.
Ich habe schon eine ganze Reihe solcher Zusammenhänge gefunden, eine Verbindung habe ich unter anderem auch von Bayern in den Elsass gefunden. Manche Orte, die wie hier thematisch und auch namens mäßig zusammenhängen ergänzen sich auch bei mir zu gleichschenklicken oder sogar gleichseitigen Dreiecken und haben auch offensichtlich ein gemeinsames Thema! Manchmal erklärt sich dies durch einen Herrscher eines Gebiets oder eine Religion, aber manchmal ist es einfach so!
Danke für den netten Kommentar, Winfried. Ich denke, alle diese Zusammenhänge sind nicht zufällig. Man muss sie nur erkennen.