Länge der Tour: 14,5 km.
Hierabrunnen (1117m.) – Kappel – Haslachmündung (720m.) – Röthenbachzufluss (715m.) – Wutachschlucht – Schattenmühle
Wir übernachten bei Eiseskälte im Zelt, gemütliche -4 Grad! Ich friere und schlafe entsprechend schlecht. Und als ich morgens gegen sieben zerschlagen die Zeltluke öffne, stiebt der Raureif davon. Eins ist sicher, für weitere Touren dieser Art benötige ich einen 4-Jahreszeitenschlafsack.
Heute verzichte ich… auf Ganzkörperwäsche, Zähneputzen und Katzenwäsche müssen genügen.
Nachdem ich alles angezogen habe, was ich bei mir habe, warte ich sehnsüchtig auf den Tee, den Uli kocht. Es gibt nur ein schnelles Frühstück, dann packen wir ein und um 8.22 sind wir on Tour.
Es geht zügig bergab durch den Wald, den Querweg entlang Richtung Kappel, das in vier Kilometer Entfernung liegt. Es ist herrlich still, nur vereinzelt zwitschern Vögel. Wir kommen nach knapp 2 Kilometer am Franzosenkreuz vorbei, das zum Gedenken an österreichische und französische Gefallene während der Französischen Revolution 1799 errichtet wurde. Hier wärmen wir uns in der Sonne auf und schon geht’s leichter weiter.
Uns lockt die Hoffnung auf ein Frühstück, in der warmen Stube, mit Kachelofen und heimeliger Atmosphäre. Ob wir so etwas finden?
Kappel ist um diese Zeit wie ausgestorben, aber es gibt tatsächlich eine Kurverwaltung.Sie zeugt von wohl besseren Zeiten. Wir suchen das Hotel Straub, dort wollen wir frühstücken. Und werden nicht enttäuscht. In einer Seitenstraße liegt das Hotel, es ist einladend, gemütlich und warm und es duftet verführerisch nach Kaffee und Rühreiern. Die nette Besitzerin weist uns einen einladend gedeckten Tisch am sonnigen Fenster mit Aussicht auf den Feldberg zu und wir bestellen ein deftiges Frühstück.
Auf meine Bemerkung, dass es ja ziemlich kalt sei, erklärt uns die Besitzerin, dass diese Temperatur für diese Jahreszeit eigentlich zu warm sei, sogar der Feldberg habe seinen Betrieb bereits eingestellt. Da sieht man mal wieder, wie relativ alles im Leben ist.
Gut eine Stunde vertrödeln wir mit frühstücken, aber dann müssen wir uns doch losreißen, es sind noch knapp 10 Kilometer bis zur Schattenmühle. Wir lassen uns noch ein Lunchpaket machen und brechen gegen 11.30 Uhr auf, Richtung Haslachschlucht.
Der Ort ist immer noch menschenleer, lediglich ein Marder huscht über die Straße und beäugt uns aufmerksam, während wir den Anschluss an den Querweg suchen.
Zuerst geht es durch eine Feuchtwiese, auf der Steinskulpturen stehen, die christliche Motive darstellen und eine kontemplative Ruhe ausstrahlen, die auf uns abfärbt. Jedenfalls wandern wir stumm und gemächlich an der langsam fliessenden Haslach entlang. Es kommen uns tatsächlich vier Wanderer entgegen, die den Querweg in umgekehrter Richtung laufen. Alle ähnlich bepackt wie wir und so nehmen wir uns immer gerne die paar Minuten, um ein Schwätzchen zu halten. Woher, wohin, wie lange, wie schwer?
Dort wo die Haslach mit der Gutach zusammenfließt, machen wir eine weitere kurze Pause und entledigen uns der warmen Kleidung, denn es ist inzwischen richtig sonnig und warm geworden.
Diese Stelle ist interessant, denn hier treffen zwei Flüsse aufeinander, die Haslach und die Gutach. Ab jetzt wird aus zwei trägen Flüssen, der Haslach und der guten Ach, die wütende Ach, die Wutach. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, besonders zur Schneeschmelze und bei Regen.
Von nun an müssen wir beim Gehen aufpassen, denn die Pfade sind ausgesetzt, schmal und steil. Mit unseren Rucksäcken sind wir nicht so gelenkig und es ist Vorsicht geboten, denn die steilen Abgründe der Wutachschlucht von bis zu 30 Meter haben es in sich. Ein falscher Schritt und der Absturz ist sicher. So laufen wir konzentriert und hören unter uns die wütende Ach rauschen.
Nach rund 2,5 Kilometer erreichen wir die Röthenbachmündung. Diese Stelle haben wir noch in guter in Erinnerung von unserer Schluchtensteigwanderung. Hier wollen wir Mittagspause machen. Zwei einladende Bänke stehen dort, es ist sonnig und die Wutach ist an der Stelle breit und tatsächlich etwas ruhiger. Das wäre ein wunderbarere Zeltplatz, wenn übernachten ich der Schlucht nicht verboten wäre.
Uli fotografiert, ich döse in der Sonne, so vergeht eine gute Stunde. Frisch geht‘s weiter, die nächste Station ist Stallegg, ein Wasserkraftwerk der Fürstenbergbrauerei. Dann zum Räuberschlössle, das bereits auf unserer Schluchtensteigtour 2012 beschrieben wurde.
Von dort sind‘s noch 2,5 km zur Schattenmühle, in der ich am Morgen, nach der eisig-verfrorenen-ungemütlichen Nacht, sicherheitshalber ein Zimmer bestellt habe. Eigentlich einen Tag zu früh für ein Dach über dem Kopf, aber was soll‘s. Ich muss wieder richtig ausschlafen.
Wir kommen kurz nach 17 Uhr an und erfahren, dass heute der erste Tag der Saison ist. Glück gehabt, ein Tag früher losgelaufen und wir hätten verschlossene Türen vorgefunden.
So trinken wir auf der sonnigen Terrasse Kaffee und essen Apfelstrudel. Das Zimmer ist erstaunlich groß, hell mit renoviertem Bad und warm. Jetzt eine lange heiße Dusche, Haare waschen und relaxen.
Vor dem Abendessen noch Wäsche waschen und Schlafsäcke, Zelt, Handtücher, Socken zum Trocknen ausbreiten. So ungefähr stelle ich mir ein Basiscamp am K2 vor.
Wen es interessiert – in einem der kommenden Artikel erzähle ich etwas über unsere Ausrüstung.
Wir essen gut Badisch – Wurstsalat und Brägele, dazu einen trockenen Weißen aus dem Markgräflerland und zum Schluss einen Obstler. Das ist das Schöne am Trekking – man hat abends so richtig Hunger und man kann nach Herzenslust schlemmen.
Um 21 Uhr fallen uns die Augen fast zu, Zeit für die Nachtruhe. Himmlisch – auf uns wartet ein warmes Bett.
Gesamtlänge der Strecke: 14,5 km
Dauer: mit (langen) Pausen 10 Stunden
Höhenmeter: ca. 430 mtr. Abstieg
Wegzeichen: Schluchtensteig, (blaue Raute mit S) und Querweg, (rot-weiße Raute)
Einkehrmöglichkeiten: in Kappel Hotel Straub, Schattenmühle
Highlights: eine Übernachtung am Hochfirst bei -4 Grad, Haslach- und Wutachschlucht, Röthenbachzufluss