Auf der Suche nach einem Fahrzeug, dass zu unseren Outdooraktivitäten passt, stellte uns Friedmann´s Autowelt in Bühl für ein Wochenende einen Jeep Wrangler Grand Sahara zum Probefahren zur Verfügung. Also stellten wir uns bei unserer Planung vor, dass Mitte Juli von schönem Sommerwetter geprägt ist mit Temperaturen von 25 Grad oder höher. Wir träumten vom Offroad-Abenteuer mit offenem Verdeck, einem langen lauschigen Sommerabend, chilliger Biergartenstimmung und dem Grundrauschen vieler Zirkaden.  

Doch wie anders sollte es kommen. Zunächst rief der Autohändler an, das für uns vorgesehene Fahrzeug sei verkauft, einzige Alternative, ein Vorführwagen des Autohauses, allerdings für Ultra-Expeditionen umgebaut, aber wenn wir wollen…..wir wollten!

Dann der Blick auf´s Thregen_ettenheim_südbadenermometer: 16 Grad, gefolgt von dem nach draußen: sintflutartiger Regen, aber was soll´s, Outdoor heißt, wir sind bei jedem Wetter draußen.

So wird etwas angespannt gepackt, Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kocher, Rucksäcke und jede Menge Proviant. Im Jeep wird genügend Platz sein, wir müssen uns nicht limitieren. So wandert auch ein Frischwassersack und unsere neue „Outdoordusche“ mit 20 l Wasser ins Auto….und eine Reisetasche mit edlem Zwirn, denn wer uns kennt, der weiß, dass wir immer auch gerne für einen Gourmettempel gerüstet sein wollen.

 

Unser Plan für´s Wochenende: Schloss Eberstein in Gernsbach, vielleicht eine Alternative für ein schönes Abendessen?, Fahrt durchs Murgtal, irgendwo idyllisch in der Nähe von Forbach zelten, um am nächsten Tag die zweite Etappe der Murgleiter zu wandern.

Am Sonntagabend freuen wir uns dann auf ein Zimmer mit Dusche im Hotel Waldknechtshof in Baiersbronn – natürlich kombiniert mit einem leckeren Abendessen.

 

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Das Wochenende beginnt mit der Übernahme des Fahrzeugs. Wie man im Bild unschwer erkennen kann, die Hightech-Expeditionsvariante mit Seilwinde, Schnorchel sowie Spaten und Axt auf der Kühlerhaube, das Fahrzeug ist soviel höher gelegt, dass wir bequem durch 60 cm tiefes Wasser fahren könnten – angesichts des Wetters sehr beruhigend. Es ist auch keine Soft-Top-Variante, auch wenn wir uns über die gefreut hätten, dieses Wochenende wird sie sicher nicht zum Einsatz kommen. Also wird umgepackt und los geht´s.

 

Auf der Fahrt zum Schloss Eberstein sind wir uns schnell einig, so hoch gelegt machen uns die Serpentinen wenig Spaß und wenn schon Diesel, muss es wenigstens ein Sechs-Zylinder sein. Aber sonst freunden wir uns schnell mit dem Jeep an, insgesamt ist er doch sehr komfortabel. Würde nicht Friedmann´s Autowelt draufstehen, hätten wir keine großen Probleme, als Mitarbeiter des Nationalparks Schwarzwald durchzugehen.

 

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Das Schloss Eberstein liegt sehr schön oberhalb von Gernsbach und hat einen tollen Biergarten mit schönem Ausblick. Wir genießen dort einen Milchkaffee. Leider muss man zum Essen doch ein paar Tage früher reservieren, denn für die Wochenenden sind sie schnell ausgebucht, vor allem wenn zusätzlich eine Hochzeit stattfindet. Neben der Schlossschänke gibt es Werners Restaurant.

„Ausgezeichnet mit einem Stern im Guide Michelin kreiert Bernd Werner eine originelle leichte, badisch-französische Gourmetküche. Seine Küche setzt dabei nicht auf Extravaganzen, sondern auf frische Produkte, fundiertes Fachwissen und handwerkliches Können. Natürlich darf die Kreativität dabei nicht zu kurz kommen. So sind seine Kreationen ebenso einfallsreich wie kunstvoll.“ Besser kann man es nicht ausdrücken.

 

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Wir genießen den Nachmittag und gondeln durchs Murgtal, bevorzugt nehmen wir Straßen abseits der Hauptroute durchs Murgtal und orientieren uns Richtung Schwarzenbergtalsperre. Rund um die Talsperre können wir dann auch mal Wald- und Forstwege ausprobieren, das packt der Jeep natürlich mühelos. Das Wetter wird schlechter und ab zu haben wir jetzt leichten Nieselregen. Dennoch sind außer uns noch ein paar andere unterwegs, vornehmlich Biker, die dem einzigen Kiosk an der Talsperren ein wenig Verdienst an ein paar Kaffees und Snacks bringen. Das Bild hier wirkt eher trostlos, das Schwarzenberg Hotel ist geschlossen und wirkt, als wäre dort lange niemand mehr gewesen, also, um es kurz zu machen, diese Gegend hat eindeutig schon bessere Zeiten erlebt.

 

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Also weiter Richtung Herrenwies….und wie es der Zufall so will, finden wir etwas später am Sandsee einen hervorragenden Platz, wo wir perfekt übernachten können. Wäre es jetzt tatsächlich Sommer und warm, würden wir uns hier nicht mehr wegbewegen und bei einem idyllischen Picknick die Abendstimmung genießen. Aber so gemütlich ist es nicht und uns ist mehr nach einem netten Restaurant. Ein Blick in die Karte, das nächste ist in Bühlertal. Wir fragen im Ort nach einer Empfehlung und die führt uns zum Hotel/Restaurant Rebstock im Obertal.

Der 14.7. ist französischer Nationalfeiertag, was sich offenbar in Südbadens Gastronomie deutlich auswirkt, denn wir hörten ein ausgebucht mit dieser Begründung diese Woche schon öfter. Aber es gab für uns noch einen freien Tisch gleich neben der Eingangstür zum Restaurant. Der Blick der Bedienung und einiger Gäste forderte uns deutlich zum Umziehen auf, kein Problem, wir waren ja „equipped“.

Der Rebstock wirbt folgendermaßen im Internet: „Geniessen Sie die bekannte “badische Gastlichkeit”.Seit Generationen befindet sich unser Haus im Familienbesitz. Diese Tradition spüren Sie durch unsere langjährigen Mitarbeiter in einem persönlichen Betreutsein. Im Engagement und immer mit einem Lächeln individuell auf Ihre Wünsche eingehend !“

Wir wollen hier ja möglichst Empfehlungen aussprechen, aber manchmal fällt uns das dann doch eher schwer. Hier ist unser Urteil eher ambivalent. Denn das Essen entspricht durchaus dem, was man bei einer Auszeichnung mit dem Bib Gourmand erwarten kann, Dagmar isst die besten Maultaschen, die sie seit langem gegessen hat und auch ich kann die Seezunge sehr genießen. Der Beilagensalat ist Standard, aber sehr wohlschmeckend angerichtet. Doch leider leider….der Service! Das mit dem Lächeln ist so eine Sache, unser Empfinden, die Bedienung ist unaufmerksam und gleichgültig. Schnelle Aufnahme der Bestellung, …“als Wein zum Hauptgang hätten wir gerne…“ wollte ich gerade noch sagen, da war sie auch schon wieder weg. Der Herr am Nachbartisch musste irgendwann zur Theke gehen, um eine Flasche Mineralwasser nachzubestellen, weil ihn einfach niemand wahrnahm. Ging manchmal auch schlecht, weil die Bedienung draußen war zum Rauchen, was wir hinterher deutlich unangenehm rochen. Ich denke, viel mehr müssen wir nicht sagen. Wer darüber hinwegschauen kann, kann hier durchaus lecker badisch oder mediterran essen.

 

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Wir verlassen den Rebstock mit Beginn der Dämmerung und steuern wieder den Sandsee an. Der Jeep parkt 50m entfernt im Gras, Stirnlampen auf und mit geübten Handgriffen steht unser Salewa Sierra Leone in wenigen Minuten. Die Campingdusche ist für diesen Abend obsolet, denn es gibt sauberes Wasser im Überfluss als See oder als Bach, dennoch werden wir sie am nächsten Morgen ausprobieren. Wir schlafen geschützt unter einer dichten Tanne und bekommen vom nächtlichen Regen nicht viel mit. Entsprechend trocken können wir am nächsten Morgen unser Gourmet-Frühstück einnehmen, es gibt Croissant und italienischen Kaffee – ein mediterranes Kontrastprogramm bei 12 Grad.

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Um neun Uhr starten wir zum Startpunkt unserer Tagestour nach Forbach. Wir wollen die zweite Etappe der Murgleiter, angegeben mit 17,5 km von Forbach nach Schönmünzach wandern.

 

Am Abend werden wir im Hotel Waldknechtshof in Baiersbronn einchecken.

 

Wir bedanken uns bei Friedmann´s Autowelt für das „Jeep-Wochenende“ und beenden am Montagmittag dieses ereignisreiche Wochenende.

 

Fazit:

Gernsbach ist ein recht gemütlicher netter Schwarzwaldort.

Schloss Eberstein ist eine Reise wert.

Die Schwarzenbachtalsperre hat schon bessere Zeiten erlebt.

Der Sandsee ist ein Geheimtipp für Trekkingfreunde.

Restaurant Rebstock in Bühl: Essen gut, Servicequalität ließe sich deutlich steigern